Mit Quartier Latin bezeichnet man das traditionelle Studentenviertel von Paris. Der Name des Stadtteils (auf deutsch „lateinisches Viertel“) kommt aus der Zeit, als der Unterricht in den akademischen Institutionen noch auf lateinisch gegeben wurde. Auch heute gibt es im Quartier Latin noch zahlreiche Bildungseinrichtungen und Universitäten, wie z.B. die berühmte Sorbonne. Die Preise in diesem zentralen Viertel sind seitdem allerdings so stark angestiegen, dass hier heutzutage kaum noch ein Student wohnt. Vielmehr locken die mittelalterlichen Gässchen rund um die Fontaine Saint-Michel Besucher mit zahlreichen kleinen Geschäften und unzähligen Restaurants und Imbissständen.
Im Norden des Quartier Latin befinden sich die beiden Stadtinseln Ile de la Cité und Ile Saint-Louis, mit der Kathedrale Notre-Dame und der Sainte-Chapelle.
Empfehlungen für das Quartier Latin
Ein Spaziergang durch das Quartier Latin ab dem Brunnen Fontaine Saint-Michel, durch die kleinen Gässchen Rue Galande, Rue de la Huchette, Rue de la Harpe und Rue Saint-Séverin. Zurück geht es entlang des südlichen Seine-Ufers, mit Blick auf Notre-Dame. Top-Empfehlung zum Ausgehen: die Rue Mouffetard, mit ihren zahlreichen gemütlichen Bars und Raclette- und Fondue-Restaurants. Morgens könnt ihr den sehr schönen Markt besuchen, der an der Kreuzung Rue Mouffetard-Rue Jean Calvin stattfindet. Im Norden des Quartier Latin: Notre-Dame und die weniger bekannte Insel Saint-Louis, mit vielen kleinen Straßen und Geschäften.
Sehenswürdigkeiten im Quartier Latin
Musée du Moyen Age / Mittelaltermuseum
Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Quartier Latin gehört das Musée du Moyen-Age, das sich mit der Kunst des Mittelalters beschäftigt. Es besteht aus zwei Gebäuden, den gallorömischen Thermen von Lutetia aus dem späten 1. Jahrhundert und dem Hotel des Abbés de Cluny aus dem 15. Jahrhundert. Besonders sehenswert ist der aus sechs Teilen bestehende Millefleurswandbehang „Dame mit dem Einhorn“. Zu der Sammlung des Museums gehören darüber hinaus Gemälde, Skulpturen, Glasfenster und Elfenbeinkunst aus vielen Teilen der Welt.
Arène de Lutèce
Die Arènes de Lutèce stammen aus dem 1. und 2. Jahrhundert und zählen somit zu den ältesten Sehenswürdigkeiten in Paris. Einst hieß die französische Hauptstadt Lutetia, aus dieser Zeit stammt der Name der Arena im Quartier Latin. Heute können die Besucher gut erhaltene Überreste wie die Schauspielerlogen und die Bühne besichtigen. Die Arena gehört mit den Thermen von Cluny zu den noch erhaltenen Zeugnissen der gallorömischen Epoche.
Panthéon
Im Panthéon im Quartier Latin ruhen die Größen Frankreichs, wie Victor Hugo, Alexandre Dumas und Jean-Jacques Rousseau. Als einziger Frau wird Marie Curie in der Ruhmeshalle gedacht. Der Bau wurde im später 18. Jahrhundert errichtet und zählt mit seinem beeindruckenden Kuppelbau nach griechisch-römischem Vorbild heute zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Seine-Stadt. In seinem Inneren beherbergt das Pantheon eine große Sensation: das foucaultsche Pendel. Mit ihm stellte Foucault einst die Erdrotation unter Beweis.
Mehr über das Panthéon
Sorbonne
Zu den ältesten europäischen Universitäten gehört die Sorbonne im Quartier Latin. Gegründet wurde sie im Jahre 1257 als Theologenschule für arme Studenten von Robert de Sorbon. Nach und nach entwickelte sich die Einrichtung zu einer großen Universität mit hohem Stiftungsvermögen. Unter den zahlreichen später berühmten Studierenden waren unter anderem Marie Curie, Thomas von Aquin, Simone de Beauvoir und Françoise Sagan.
Rue Mouffetard im Quartier Latin
Wer am Abend typisch französisch Ausgehen möchte, sollte einen Besuch der Rue Mouffetard in Erwägung ziehen. Tagsüber findet hier jeden Morgen von Dienstag bis Sonntag der schönste und gemütlichste Markt der Stadt statt (Kreuzung Rue Mouffetard-Rue Jean Calvin). Abends öffnen in der schönen und authentischen Straße im Quartier Latin zahlreiche Fondue- und Raclette-Restaurants ihre Türen. Zur Verdauung könnt ihr dann ein Glas Wein in den Bars und Cafés rund um den Place de la Contrescarpe trinken. Wirklich sehr empfehlenswert und nicht so touristisch und laut wie die anderen Ausgehviertel.
Direkt angrenzend an das Quartier Latin: die Inseln und Notre-Dame
Insel Saint-Louis & Ile de la Cité
Aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt die Insel Saint-Louis. Damals lies Kardinal Richelieu
die Inseln Ile Notre-Dame und Ile aux Vaches miteinander verbinden. Damit entstand Saint-Louis als kleinste der Pariser Inseln. Da sie im historischen Viertel der Hauptstadt liegt, gibt es auf ihr viele Sehenswürdigkeiten wie die hübschen Herrenhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu sehen. Als ältestes Viertel von Paris gilt die Ile de la Cité. Auf ihr befinden sich u.A. die Sainte Chapelle und Notre-Dame.
Notre-Dame
Jedes Jahr besuchen 14 Millionen Touristen Notre-Dame in Paris. Damit ist die gotische Kathedrale die beliebteste Sehenswürdigkeit der französischen Hauptstadt. Weltweit bekannt wurde das Bauwerk durch die Romane von Victor Hugo und die Filme über den Glöckner von Notre Dame. Besonders beeindruckend sind die großen Fensterrosetten, die einen Durchmesser von bis zu zwölf Metern haben und die das Innenleben des Gebäudes in ein fast sphärisches Licht tauchen.
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Sainte-Chapelle
Ganz in der Nähe von Notre Dame befindet sich die Kapelle Sainte-Chapelle, die als Meisterwerk der gotischen Baukunst gilt. König Ludwig IX lies sie zum Schutz der Dornenkrone von Jesu im 12. Jahrhundert errichten. Heute wird die Krone in Notre Dame aufbewahrt. Die Hochkapelle des Bauwerks ist mit 600 Quadratmetern Kirchenglas ausgestattet. Damit beherbergt Sainte-Chapelle eine der größten und schönsten Glasmalereien des Mittelalters.
Mehr über die Sainte-Chapelle
Fotos – Ile de la Cité: Myrabella – Sorbonne: Dinkum – Rue Mouffetard: besopha – Musée Cluny: Thesupermat – Alle CC-Lizenz, via Wikipedia Commons – Sainte-Chapelle: Joseph Kranak