Was erwartet euch bei einer Stadtrundfahrt mit einer Ente in Paris? Die französische Hauptstadt Paris ist ein beliebtes Ziel für Touristen. Es gibt jede Menge weltbekannte Sehenswürdigkeiten oder Museen zu bestaunen und auch die unzähligen großen und kleinen Restaurants, in welchen unterschiedliche französische Spezialitäten probiert werden können, machen die Stadt zu einem beliebten Reiseziel. Für Neuankömmlinge ist es zunächst schwer sich in der Metropole zurechtzufinden. Wer sich nicht verirren will und trotzdem alle wichtigen Sehenswürdigkeiten besuchen will, kann dies am einfachsten bei einer Stadtrundfahrt tun. Mit dem französischen Kultauto „Ente“, welches in Frankreich unter dem Namen „Deudeuche“ oder „2CV“ bekannt ist, können verschiedenste Ziele und Gegenden erkundet werden. Hier findet ihr alle Infos bezüglich einer Stadtrundfahrt mit einer Ente durch Paris.
Kleine Geschichte der großen „Ente“
Die „Ente“ aus Frankreich wurde im Jahr 1948 vom bekannten Autohersteller „Citroën“ erstmals in einem Pariser Autosalon vorgestellt. Da das Auto sehr klein war und eine ungewöhnliche Form hatte, wurde es zunächst belächelt und sogar als „hässliches Entlein“ bezeichnet. Dennoch wurde es innerhalb von kurzer Zeit zum beliebtesten Auto der Franzosen, da es neben seiner praktischen Wendigkeit auch Bescheidenheit und Bodenständigkeit symbolisierte. Bis 1990 wurde es produziert und insgesamt liefen ganze 3,8 Millionen Exemplare vom Band!
Obwohl die Hochzeit des kleinen Automodells schon lange vorbei ist, hat das Auto immer noch einen hohen Kultfaktor und ist ein beliebtes Sammlerobjekt für Oldtimer-Fans. So ist eine Stadtrundfahrt durch Paris in einer echten Ente eine Möglichkeit am französischen „Entenkult“ teilzunehmen.
Stadtrundfahrt mit der Ente durch Paris
Eine Entenfahrt durch Paris ist ein einzigartiges Erlebnis – denn die Enten sind Nostalgie pur! Vom typischen und unbeschreiblichen „Schaukeln“ der Ente bis hin zum einzigartigen Sound passt hier alles, und wenn ihr mit den kleinen, von Liebhabern gepflegten Boliden durch die engen, romantischen Gassen von Montmartre schlängelt, fühlt ihr euch wie in eine andere Zeit versetzt. Wenn der Fahrer dann noch das Verdeck öffnet ist es einfach nur noch Spaß pur. So fühlte sich Autofahren früher an? Cool!
Ein gewisser Luxus gehört zu den privaten Touren dazu und so werdet ihr bei einer Tour mit der Ente direkt von eurer Unterkunft abgeholt. Einige Touren beinhalten auch ein Glas Sekt, dass man dann genüsslich auf der engen, aber bequemen Rückbank genießen kann. Loben muss ich hier die Fahrer, die allesamt von ihren Autos begeistert sind und dieses hegen und pflegen. Auch kennen sie sich alle in Paris sehr gut aus und können euch zu allen Orten und Sehenswürdigkeiten etwas erzählen. Ihr habt dabei die Wahl zwischen klassischen Touren und flexiblen Angeboten, wo euch der Fahrer überall hinfährt, wo ihr möchtet – sagt bei Abholung einfach, was ihr wollt. Vom Eiffelturm über Louvre bis hin zu versteckten Örtchen ist alles möglich!
Die Anzahl der Personen ist bei einer Rundfahrt mit einer Ente natürlich begrenzt. Je nach Anbieter ist die Mitnahme von zwei oder drei Personen möglich. Aber abgesehen von diesem Faktor hat eine Stadtrundfahrt mit einer Ente viele verschiedene Vorzüge.
Mit der kleinen Ente ist es möglich innerhalb von kurzer Zeit verschiedene Ziele anzufahren und auch kurz zu halten, um Fotos zu schießen. Bei Touren mit dem Bus sehen die Fahrgäste die Ziele oft nur aus der Ferne und müssen ihre Fotos von den überfüllten Plattformen schießen. Hierbei entstehen dann nur selten gute Bilder. Die Rundfahrten mit der Ente durch Paris sind auch keine „statischen“ Touren: der Fahrer kann auf Wunsch auch mal anhalten, zum Beispiel vor dem Eiffelturm oder wie hier unten vorm Sacré-Coeur, wo man einen tollen Ausblick über Paris hat. Dort könnt ihr dann auch kurz aussteigen und coole Bilder schießen. Oder der Fahrer stoppt einfach am Straßenrand, ihr steht auf und könnt dann schöne Bilder durch das offene Dach schießen!
Ein weiterer Vorteil der winzigen Ente ist, dass sie auch genutzt werden kann, um relativ schnell durch die schmalen Pariser Gassen zu fahren. So können auch Ziele angefahren werden, welche mit einem Bus unmöglich zu erreichen wären.
Hier fährt eine Ente zum Beispiel durch die Straße Rue d’Orchampt auf dem Montmartre-Hügel. Ich habe hier schon unzählige SUVs gesehen, die kaum durchgekommen sind – mit einer Ente geht das problemlos!
Zudem ist das Flitzen durch die engen Gassen ein Erlebnis für sich, da Autofahren in der überfüllten Metropole einiges an Übung erfordert. Wer mit einem geübten Enten-Fahrer die Stadt erkundet erlebt hautnah das Pariser Fahrgefühl. Wenn ihr einmal durch das Chaos am Place de l’Étoile rund um den Triumphbogen gefahren seid, werdet ihr verstehen, was ich meine!
Meine Tipps für die Ententour durch Paris
Bevor ihr einsteigt und es losgeht, möchte ich euch noch 2 praktische Tipps verraten:
- Achtung Kopf: An was erkennt man unerfahrene Entenfahrer in Paris? An der Beule am Kopf! Tatsächlich ist das Auto sehr niedrig, und beim ersten Einsteigen ist der Bügel der Tür nie weit vom Kopf entfernt – trotz Warnung des Fahrers. Genau dieses Malheur ist einer (etwas tollpatschigen und unerfahrenen) Blogger-Kollegin passiert. Also, einfach ein bisschen aufpassen beim Einsteigen, dann ist auf den Urlaubsfotos auch keine Beule zu sehen.
- Stau vermeiden: In Paris ist es zur Hauptverkehrszeit sehr voll und man kann lange im Stau stehen – auch in den Nebenstraßen. Die Enten-Touren führen natürlich nicht über die großen und vollen Boulevards, doch ganz lassen sich größere Straßen leider nicht vermeiden – und auch auf den Nebenstraßen kann es voll sein. Meine Empfehlung lautet hier: Bucht eure Tour unter der Woche zwischen 10 Uhr und 16 Uhr oder am Samstag oder Sonntag. Wer die Abendtour machen möchte, sollte diese erst ab 20 Uhr beginnen lassen, dann ist es auch wieder ruhig auf den Straßen. (Achtung: Es gibt jeden Monat auch autofreie Sonntage in Paris, da ist das Fahren in gewissen Zonen nicht erlaubt).
Preise und Rundfahrten
Ententouren sind keine Massenveranstaltungen, sondern private, von Liebhabern geführte Touren. Die Preise sind unterschiedlich und liegen zwischen 49,50 € und 124,50 € pro Person an, je nach Dauer der Tour (1 bis 3 Stunden). Die Touren sind auf Deutsch verfügbar, das ist super – den französischen Akzent gibt gratis dazu!
Folgenden drei Touren möchte ich euch besonders empfehlen:
- 1-stündige Tour mit anschließender Bootsfahrt: Eine schöne Kombi, bei der ihr erst eine Tour mit der Ente macht und dann noch in den Genuss einer Bootsfahrt kommt. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt bei diesem Angebot, zumal es ja die Bootsfahrt noch dazu gibt.
- 2-stündige-Tour: Hier habt ihr mehr Zeit, und könnt auch einige abgelegene Orte erkunden. Eine 3-stündige-Tour empfehle ich nicht unbedingt, da man in zwei Stunden schon genügend viel Zeit hat, um viel zu sehen.
- Paris bei Nacht im 2CV: Alternativ bietet sich eine nächtliche Rundfahrt an, wahlweise mit Champagner. Das ist sehr romantisch und ihr erlebt dabei wunderschöne, illuminierte, menschen- und autoleere Straßen.
In Zukunft E-Enten?
Wie geht es mit den Stadtrundfahrten mit der Ente durch Paris weiter? Tatsächlich gibt es seit der Einführung der Umweltplakette für Paris sehr strikte Auflagen, was die Abgaswerte betrifft. Bereits heute dürfen ältere Autos schon gar nicht mehr in Paris fahren. Und es soll auch so weitergehen – der aktuelle Plan ist es, alle Diesel- und Benzinmotoren bis 2030 in Paris zu verbieten. Bisher sind die alten Enten noch von den Fahrverboten befreit, doch das soll sich bald ändern. Und so werden in den nächsten Jahren die Anbieter der Rundfahrten langsam ihre Autos umbauen müssen und sie mit Biogas- und Elektroantrieb ausstatten. Das ist einerseits gut für die Luft und für die Umwelt, doch andererseits kann man dann auch nicht mehr von richtigen Enten sprechen… Denn ohne das typisch nostalgische Geräusch der Autos sind die Enten keine Enten mehr, oder? Also: Nutzt heute noch die Gelegenheit aus, euch bei Stadtrundfahrt mit einer Ente durch Paris schaukeln zu lassen – denn lange wird es das authentische Erlebnis sicherlich nicht mehr geben!