Wie sieht es mit Elektrorollern in Paris aus? Welche Anbieter gibt es? Ist es legal? Und wieviel kostet es? Natürlich ist die Pariser Metro, wie in anderen europäischen Hauptstädten, die Nummer eins unter den Fortbewegungsmitteln. Doch gerade Touristen möchten auf dem Weg von einer tollen Sehenswürdigkeit zur nächsten nicht nur durch dunkle Tunnel hetzen, sondern die Reize der Urlaubsdestination spüren, Neues entdecken und Erinnerungsfotos schießen. Genau für diese Gruppe von reisenden hat Paris etwas ganz neues im Angebot. Seit kurzem könnt ihr die französische Hauptstadt nicht nur zu Fuß oder per Fahrrad erkunden, sondern auch mit einem der mehr als 10000 neuen E-Tretroller. Wer Lust hat, ebenfalls mit einem der coolen Flitzer entspannt durch Paris zu düsen, erhält in diesem Blogbeitrag kurz und knapp alle wichtigen Infos über die angesagten Elektroroller in Paris, das Ausleihen und die Preise!
WICHTIG: SEIT DEM 01.09.2023 GIBT ES KEINE E-ROLLER MEHR IN PARIS. Und das nach einer extrem kontroversen Entscheidung der Bürgermeister und einer „Befragung des Bewohner“, wenn man das so nennen kann. Scahde! Wer eine Alternative zur Metro sucht, sollte also auf die Leihfahrräder Velib ausweichen. Einige Anbieter von E-Tretrollern bieten alternativ nun auch E-Bikes im Free-Floating-Verfahren an.
„Mikromobilität“ in Paris: Der neue Trend der Elektroroller
Die Luft in der Pariser Millionenmetropole gehört seit Jahren nicht zu der gesündesten, das ist nicht erst seit den smogbedingten Fahrverboten von Autos bekannt. Die Stadtpolitik, unter der Führung der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, sucht bereits seit Jahren nach neuen umweltfreundlicheren Wegen, um die Pariser Luft sauberer zu bekommen. Umweltzonen, Fahrverbote und die Autoplakette waren erste große Schritte.
Nun setzt die Stadt auf Elektroroller. Die nagelneuen Elektroroller mit einer erstaunlichen Reichweite von 40 bis 90 Kilometern und eine App für die schnelle Bezahlung über das eigene Smartphone, sollen Bewohner sowie Touristen gleichermaßen auf die neuen Fahrzeuge aufmerksam machen. Bereits Bertrand Delanoë, der vorherige Bürgermeister der Stadt Paris, führte im Jahr 2007 bereits die Idee der Leihfahrräder, sogenannte Velibs ein. 2011 folgten Leihelektroautos, genannt Autolibs. Die Idee kam an! Heute fahren mehr als 20.000 Velibs Leihfahrräder durch die Straßen der Weltmetropole an der Seine. Glaubt man den Zahlen einer Statistik werden täglich bis zu 100.000 Fahrräder ausgeliehen.
Auch in Sachen Car-Sharing gibt es in Paris mit Drivy, Free2Move oder Ubeeqo mehrere Anbieter, die Autos für den täglichen Gebrauch zur Verfügung stellen.
Nun folgen die „grünen“ Elektro-Tretroller, die im Pariser Stadtzentrum bereits an unzähligen Stellen aufgestellt wurden. Die coolen E-tretroller sollen die Zahl der stinkenden und laut knatternden Roller in der französischen Hauptstadt in den kommenden Jahren deutlich reduzieren. Neue Statistiken werden bald erste Zahlen liefern. Man wird sehen.
E-Tretroller in Paris: Welche Anbieter gibt es?
Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter von trendigen E-Scootern in Paris:
- Lime
- Bird
- Wind
- Tier
- Flash
- Hive
- Voi
- Dott
Welchen Anbieter wählen?
Es gibt keine genauen Zahlen, jedoch scheint Lime der am meisten verbreitete Anbieter zu sein. Die Firma war auch die erste, die in Paris im Juni 2018 das Angebot der Elektroroller eingeführt hat. Die Roller von Lime sind überall an jeder Straßenecke zu finden, was bei den anderen Anbieter nicht immer der Fall ist (Stand April 2019). Wer sich in Zukunft unter den Anbietern durchsetzen wird, steht natürlich noch offen.
Wie leiht man einen Elektroroller aus?
Wer beim nächsten Urlaub in Paris einen Elektroroller testen möchte, benötigt lediglich sein Smartphone griffbereit, eine gute Verbindung mit dem Internet und die zugehörige App.
Das Ausleihen
Die Funktionsweise der verschiedenen Anbieter unterscheiden sich kaum voneinander. Mithilfe der App, die zum einfachen Download im App-Store bereit steht, kann ein Elektroroller, in unmittelbarer Nähe zum eigenen Standort, leicht lokalisiert werden.
Die E-Tretroller stehen nicht an speziellen Stationen, sondern sind im gesamten Pariser Stadtzentrum verteilt. Vor allem in der Nähe großer Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale Notre-Dame oder den Ein- und Ausgängen zu den Metrostationen finden sich leicht freie Elektroroller zur Ausleihe.
Habt ihr einen Roller gefunden, müsst ihr den viereckigen Code, der sich auf jedem Scooter befindet, über die App auf eurem Smartphone einscannen. Über die App wird der Bezahlvorgang geregelt und der Roller anschließend entriegelt. Nun steht einer ersten Probefahrt nichts mehr im Weg. Testet es aus!
Die Rückgabe
Ihr müsst euren Elektroroller nicht an einem bestimmten Ort wieder abstellen, sondern könnt ihn einfach da hinstellen, wo eure Fahrt endet. Drückt auf der App auf den Knopf „Sperren“ und um den Roller zu verriegeln.
Ihr braucht euch nicht um die Aufladung kümmern: Am Abend werden die E-Tretroller eingesammelt und über Nacht mit Strom versorgt, um am nächsten Morgen wieder mit neuer Energie den Passanten zur Verfügung zu stehen – am Louvre, in der Nähe des Eiffelturms oder in den Wohnvierteln.
Preise: Wieviel kosten die Elektroroller? Wie zahlt man?
Die Fahrtkosten, die bei der Buchung eines Pariser E-Tretrollers anfallen, werden direkt über die App des Smartphones abgerechnet. Dazu müsst ihr eure Daten der Kreditkarte in der App hinterlegen. Der Betrag wird anschließend abgebucht.
Die Preise der Anbieter sind alle ähnlich. Folgende Preise sind die des führenden anbieters Lime:
Die Kosten der Verleihung richten sich nach der Dauer der Nutzung. Der Grundpreis der Ausleihung kostet 1 Euro. Für jede weitere Minute werden 15 Cent berechnet. So kostet beispielsweise eine 15-minütige Rollerfahrt 3,25 Euro. Pro Stunde kostet die Fahrt mit einem angesagten Elektroroller durch Paris also genau 10 Euro.
Was man beachten muss
Der Trend der Elektroroller in Paris ist ganz neu und genauso wie in Deutschland gibt es noch keine Gesetz, welches die Nutzung regelt. Die Stadt Paris hat jedoch verschiedene Anweisungen gegeben (gültig ab April 2019), um die bisher ungeregelte Nutzung besser unter Kontrolle zu bekommen. Hier die wichtigsten Infos:
- Es gibt keine Helmpflicht: Genauso ist es beim Fahrradfahren in Paris und Frankreich. Ihr benötigt also keinen Helm, um die Flitzer auszuleihen.
- Auf dem Bürgersteig fahren ist verboten: Seit April 2019 können Eletroroller-Fahrer, die den Bürgersteig nutzen, mit einem Bußgeld von bis zu 135 € bestraft werden. Ihr könnt den E-Tretroller auf dem Bürgersteig abstellen oder schieben, dürft aber nicht fahren.
- Nutzt die Fahrradwege und Busspuren: Fahren darf man nur auf der Straße bzw. den Fahrradwegen. Viele Straßen haben in Paris Busspuren, die gleichzeitig Fahrradspuren sind. Auch diese darf man (und sollte man!) nutzen.
Und noch ein paar Tipps von mir:
- Der Spaß ist nicht ungefährlich: Ich habe zwischen Juni 2018 (Start des Angebots) und heute (April 2019) bereits zwei Unfälle gesehen. Die Flitzer können bis zu 40 km/h schnell fahren. Allerdings wurden die öffentlichen Elektroroller in Paris gedrosselt und fahren nur bis zu 25 km/h schnell. Das ist immerhin noch sehr schnell. Die Roller haben keine Federung und sind recht instabil. Lasst NIE den Lenker los und werdet sofort langsamer, wenn ihr Kurven fahren müsst oder zwischen Gegenständen cruist. Beide Unfälle, die ich gesehen habe, waren selbstverschuldet. Ein Herr ist gegen ein Mülltonne gerast und eine Dame gegen einen „Poller“, der aus dem Boden herausragte.
- Passt auf, wo ihr die Roller abstellt: Einige ganz wenige Zonen in Paris sind auf den Karte von Lime rot eingezeichnet (zum Beispiel der Platz Denfert-Rochereau). An diesen Orten dürft ihr eure Roller nicht abstellen. Beim ersten Mal gibt es eine Warnung, beim zweiten Mal dann rechnet der Anbieter euch 50 € ab. Schaut also immer auf die App, bevor ihr den Roller abstellt, ob keine rote Zone eingezeichnet ist.
Viel Spaß beim ausprobieren!