StartSehenswürdigkeitenDer Friedhof Père Lachaise in Paris | Gruselig und romantisch

Der Friedhof Père Lachaise in Paris | Gruselig und romantisch

Der Cimetière du Père Lachaise in Paris ist wahrscheinlich der bekannteste Friedhof der Welt. Diese außergewöhnliche Begräbnisstelle, in der zahlreiche Berühmtheiten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, wird jedes Jahr von mehr als 2 Millionen Touristen besucht. Ein ganz besonderer Ort, beeindruckend, romantisch und gruselig zugleich!

Kurze Geschichte des Friedhofs

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden, markiert der Cimetière Père Lachaise gewissermaßen den Beginn einer neuen Pariser Friedhofsordnung. Aufgrund eines Erlasses wurden innerhalb von Paris mehrere kleine Friedhöfe geschlossen. Neue durften dann nur noch vor den Toren der Stadt errichtet werden. Die standen dann auch nicht mehr unter Aufsicht der Kirche, sondern wurden durch die Gemeinde beaufsichtigt. Benannt ist der Friedhof nach dem Jesuiten François d’Aix Lachaise, der einige Zeit in einem Haus auf dem Friedhof gewohnt hat. Heute haben nicht nur einige berühmte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe auf dem Père Lachaise gefunden – er zählt außerdem zu den größten, bekanntesten und vor allem schönsten Friedhöfen Frankreichs.

Der Besuch des Friedhofs Père Lachaise

Ein Spaziergang über den Père Lachaise ist wirklich jederzeit zu empfehlen. Während Tausende zum Eiffelturm oder dem Louvre drängen, trifft man im Cimetière auf herrliche breite Wege, auf denen kaum Menschen unterwegs sind und auf Ruhe und Entspannung.

Cimetiere Pere Lachaise

Friedhof Pere Lachaise Graeber

Beeindruckend sind die tausenden von alten – teils gepflegten, teils total verkommenen – Grabmäler, die es hier zu sehen gibt. Diese sind meist als Mausoleen oder kleinere Häuschen angelegt und bestehen nicht selten aus Granit oder sogar Marmor. Außerdem begegnen euch hier antikanmutende Statuen und Säulen, moderne Skulpturen und einige kleine Tempel.

Grabmal Pere Lachaise

Statue Friedhof Pere Lachaise

Geheimtipp: Le Chemin des Chèvres

Meine Empfehlung: ein Spaziergang auf dem Chemin des Chèvres (der „Ziegenweg“). Dieser „geheime“ Weg erscheint auf kaum einen Plan des Friedhofs, kann aber dank Google Map ganz einfach ausfindig gemacht werden (https://goo.gl/maps/ytNeQ). Es handelt sich hierbei um einen schmalen Weg, der von Bäumen, Büschen und alten Gräbern umgeben ist. Der Chemin des Chèvres führt entlang eines Hügels, der etwa 10 Meter hoch ist. Im Winter, wenn keine Blätter an den Bäumen sind, bekommt man von dort oben einen Ausblick über die tausenden von Gräbern des Friedhofs.

Chemin des Chevres Pere Lachaise Paris

Berühmte Gräber

Der Cimetière Père Lachaise ist nicht nur ein Ort der Ruhe und architektonischer Raffinessen. Sondern auch ein Ort, an dem Fans ihrer verstorbenen Idole gedenken. Am Eingang des Friedhofs bekommt ihr einen Guide, auf dem die Gräber der Berühmtheiten eingezeichnet sind. Tausende Fans nutzen Jahr für Jahr die Gelegenheit, suchen die Grabstätten ehemaliger Film- oder Musikstars und gedenken auf diese Weise deren Werk.

Jim Morrison

Grab Jim Morrison Pere Lachaise Cimetiere

Jim Morrison war der Sänger und Songwriter der amerikanische Rockgruppe „The Doors“. Im Frühjahr 1971 nahm der Musiker sich eine Auszeit in Paris, wo er nur wenige Monate später unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen starb. Sein Grab auf dem Lachaise-Friedhof ist umgeben von einem Zaun, da seine Büste in den letzten Jahren mehrfach geklaut wurde. Statt Blumen legen Fans an seinem Grab lieber ab und zu eine Schallplatte ab.

Edith Piaf

Grab Edith Piaf Pere Lachaise

Außer Jim Morrison liegt beispielsweise auch die französische Sängerin Édith Piaf auf dem Friedhof im Pariser Osten begraben. Ihr Grab schmücken ein einfacher schwarzer Gedenkstein und ihr Foto. Wenn ihr mehr über die Grande Dame de la Chanson erfahren möchtet, könnt ihr auch das winzige Museum besichtigen, das von einem seiner größten Fans gegründet wurde.

Oscar Wilde

Grab Oscar Wilde Pere Lachaise Friedhof

Der bekannte irische Schriftsteller Oscar Wilde, Autor von berühmten Geschichten wie Das Bildnis des Dorian Gray oder Das Gespenst von Canterville, ruht ebenfalls auf dem Friedhof Père Lachaise. Sein Grab war bis vor kurzem mit tausenden Lippenstift-Küssen von Verehrerinnen und Verehrern verziert. Im Jahr 2011 wurde es jedoch gereinigt und seitdem ist es mit einer Glasplatte geschützt. Jetzt hinterlassen seine Fans einen Lippenstift-Abdruck auf der kontroversen Glaswand – das romantische Ritual lebt weiter.

Weitere Prominente, die auf dem Père Lachaise begraben sind

Weitere Berühmtheiten, die ihre letzte Ruhe auf dem Friedhof gefunden haben, sind der Komponist Frederic Chopin, die Schriftsteller Honoré de Balzac, Molière und Marcel Proust, der Leiter der französischen Résistance Jean Moulin, der Maler Eugene Delacroix, Paris-Architekt Georges-Eugène Haussmann, die Sopranistin Maria Callas, und zahlreiche andere.

Führungen über den Friedhof Pere Lachaise

Wer mehr über die Berühmtheiten erfahren will, die auf dem Friedhof begraben sind und spannende Storys über diesen skurrilen Ort hören möchte, kann an einer deutschsprachigen Stadtführung über den Friedhof teilnehmen.

Interessantes und Skurriles über den Friedhof Pere Lachaise

Frankreichs bestes Stück

Durch einen unglücklichen Zufall hat sich die Ruhestätte von Victor Noir – der zu Lebzeiten eher unbekannt war – zu einer Pilgerstätte der besonderen Art verwandelt. Das Grabmal, eine Statue des jungen Mannes, ist an einer gewissen Stelle nämlich etwas überdimensioniert ausgefallen. Heute soll das Anfassen der Beule in seinen Genitalbereich Glück in der Liebe bringen. Mehr über diese Statue erfahrt ihr hier!

Victor Noir Pere Lachaise Friedhof

Treffpunkt für Schwule

Unglaublich aber wahr: Während einer Führung durch der Père Lachaise habe ich erfahren, das sich der Friedhof mit der Zeit zu einem Treffpunkt für Schwule entwickelt hat, die auf der Suche nach spontanem Sex sind. Wer beim Besuch ein bisschen genauer aufpasst, wird wahrscheinlich die zahlreiche Herren bemerken, die alleine durch die Gänge des Friedhofs umherirren. Treffen sie einen Gleichgesinnten, verschwinden die beiden in eines der zahlreichen alten offenen Gräber…

Picknick beim Krematorium

Auf dem Friedhof Père Lachaise gibt es ein riesiges Krematorium, das auch heute noch in Betrieb ist. Nach der Verbrennung werden die Aschen des Verstorbenen auf gekennzeichneten Wiesen rund um das Krematorium verstreut. Das Problem: Die Wiesen sind nicht ganz so deutlich ausgeschildert. Es kommt also nicht selten vor, dass sich Touristen auf diesen grünen Flächen niederlassen und ein Butterbrot auspacken – ein Picknick der besonderen Art.

Kann man sich auf dem Friedhof Pere Lachaise begraben lassen?

Ja, allerdings muss man dafür etwas tiefer in Tasche greifen. Wer ein Grab für alle Ewigkeit besitzen will, musste 2012 ganze 13.430 Euro auf den Tisch legen. Das Design der Grabmonumente ist nicht reglementiert. Es bleibt euch also überlassen, welche Art von Mausoleum ihr errichten lässt.

Die Guillotine

Ganz in der Nähe des Friedhofs, an der Kreuzung der Rue de la Croix Faubin und der Rue de la Roquette kann man die Überreste der französischen Guillotine sehen. Die fünf in den Asphalt eingelassenen Steine dienten damals zur Stabilisierung des berüchtigten Todesinstruments. Heute legen sich dort Toursiten auf den Boden, um ein makabres Erinerrungsfoto zu machen… Mehr dazu in diesem Artikel.

Lage und Metrostation Friedhof Père Lachaise

Die Adresse vom Friedhof Père Lachaise (Haupteingang) lautet: 16 Rue du Repos, 75020 Paris. Metrostationen in der Nähe: Père Lachaise (Metroline 2 und 3) und Philippe Auguste (Metrolinie 2).

Öffnungszeiten vom Friedhof Père Lachaise

November bis Mitte März: 8 Uhr bis 17:30 Uhr von Montag bis Freitag, 8:30 Uhr bis 17:30 Uhr am Samstag, 9 Uhr bis 17:30 Uhr am Sonntagen und Feiertagen.
Mitte März bis Oktober: 8 Uhr bis 18 Uhr von Montag bis Freitag, 8:30 Uhr bis 17:30 Uhr am Samstag, 9 Uhr bis 17:30 Uhr an Sonntagen und Feiertagen.

Der Friedhof ist an folgenden Feiertagen geöffnet: 1. Januar, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, 8. Mai, Pfingsten, Pfingstmontag, 14. Juli, 15. August, 1. November, 11. November, 25 Dezember.

Eintrittspreise für den Friedhof Père Lachaise

Der Eintritt in den Père Lachaise ist kostenlos.

Fotos – Titelbild: Till Krech

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6 Kommentare

  1. Hallo Roman,
    wir waren jetzt schön öfters in Paris. Mit „Deiner Hilfe“ durch Deine Website war es immer klasse und wir konnten viel mehr entdecken und waren souveräner unterwegs, als wenn wir uns nur auf herkömmliche Reisebücher verlassen hätten. Ganz großes Lob.
    Ich habe nun mal eine sehr spezielle Frage. Wir sind auf eine Beerdigung in Paris eingeladen und wissen nichts so ganz wie die Rituale in Paris aussehen (Trauergottesdienst, Kranz, Leichenschmaus, Blumen ins Grab werfen, Beileidsbekundungen…). Weißt Du da mehr? Interessant wären die Unterschiede zu durchschnittlichen deutschen Beerdigungen. Wir möchten natürlich niemanden vor Ort irritieren oder uns pietätlos verhalten.
    Ganz liebe Grüße
    Susanne

    • Hallo Susanne,
      ich war noch nie auf einer Beerdigung in Frankreich und kenne mich somit mit den Ritualen leider nicht aus 🙁
      Dass es einen kleinen GOttesdient und danach einen Leichenschmaus gibt, kann ich euch jedoch bestätigen. Die Gäste sind auch immer dunkel gekleidet. Wie es mit Blumen / Kränzen ist, weiß ich allerdings leider nicht.
      Viele Grüße,
      Roman

  2. Es ist auf jeden Fall eine sehr schöne Idee und wirklich mal anders.
    Nur die Sache mit dem Krematorium kommt ein wenig speziell vor. Gibt es da denn keine Urnengräber?
    Ich dachte als Beerdigungsinstitut oder als Angehöriger dürfte man die Asche gar nirgendwo anders hinbringen…

  3. Hallo,
    könnt ihr mir sagen, wieviel Zeit ich für den Besuch vom Friedhof einplanen muss???
    DAnke, Svenja

    • Hallo Svenja,
      es hängt ganz davon ab, was du dir alles anschauen willst!
      Ein ruhiger Spaziergang über den Friedhof und zu den bekannten Gräbern dauert so ca. 1 Stunde, allerhöchstens 90 Minuten.
      Man kann aber auch Stunden auf dem Friedhof verbringen, wenn man sich die Gräber alle Prominenten anschauen möchte 🙂
      Viele Grüße,
      Roman

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