Das Bercy Village im wenig touristischen Süden der Stadt lockt mit zahlreichen Cafés und Restaurants sowie einer ganzen Reihe kleiner Geschäfte. Untergebracht sind die verschiedenen Shops und Lokale in den alten Weinlagern des Stadtteils Bercy, die in den 80er-Jahren in die heute beliebte Freizeitmeile umgewandelt wurden.
Die Geschichte des Bercy Village
Das Bercy Village befindet sich an der „Cour Saint-Émilion“. Wie der Name schon vermuten lässt, steht die Geschichte dieses Platzes in enger Verbindung mit dem Lieblingsgetränk vieler Franzosen: dem Rotwein.
Bis 1960 lagerten in den weißen Steingebäuden des Platzes hunderttausende Weinfässer. Verschiedenste Weine wurden dort verarbeitet, in Flaschen gefüllt und an Händler und Privatpersonen verkauft. Um die Jahrhundertwende war Bercy somit der größte Weinmarkt der Welt.
Doch ab den 1930er-Jahren wurden die Kunden immer anspruchsvoller. Weintrinker hatten kein Interesse mehr daran, einen „Bourgogne zu trinken, der mit einem Côtes-du-Rhône verfeinert und dessen Alkoholgehalt mit einem Billigwein aus Algerien erhöht wurde“. Man interessierte sich vielmehr für Weine, die direkt beim Hersteller abgefüllt wurden. Aus dieser Bewegung heraus entstand das Label „mise en bouteilles à la propriété“ (in etwa: auf dem Weingut abgefüllt), das heute zahlreiche französische Weinflaschen ziert. So verlor das Weinlager Bercy langsam an Bedeutung. Als dann in den 80er-Jahren ganz in der Nähe der große Konzertsaal „Paris Bercy“ eröffnet wurde, schlossen auch die letzten Weinlager.
Um die zahlreichen Gebäude – die übrigens auf der Zusatzliste der historischen Monumente der Stadt Paris stehen – nicht verwahrlosen zu lassen, entschied man sich, das traditionsreiche Lager in das heute sehr beliebte Vergnügungsviertel Bercy Village umzubauen.
Was kann man im Bercy Village in Paris machen?
In den 42 alten Steingebäude von Bercy Village befinden sich einige kleine Geschäfte, wie zum Beispiel die Keksfabrik „La Cure Gourmande“, der Feinkostladen „Oliviers et Co.“, eine Filiale des Parfümherstellers „Fragonnard“ oder auch „Nature et Découvertes“ und „Loisirs et Création“ (zwei Geschäfte mit Bastelartikeln und ungewöhnlichen Objekten). Für viele Besucher ist das Highlight die riesige Tierhandlung „Animalis“, die man „traditionsgemäß“ bei jedem Besuch im Bercy Village aufsucht, um den süßen kleinen Chihuahuas, Hasen und Co. in den Vivarien beim Spielen zuzuschauen.
Doch für einen reinen Shoppingausflug ist die Auwahl an Geschäften im Bercy Village zu klein. Vielmehr lohnt es sich, eines der zahlreichen Restaurants aufzusuchen, die den Großteil der Steingebäude einnehmen. Von leckeren französischen Bistrots über den sehr empfehlenswerten Japaner „Kaori“ bis hin zu „Gourmet-Fastfoods“ und Weinkost-Restaurants mit mediterraner Küche ist das Angebot in Bercy Village äußerst abwechslungsreich. Besonders beliebt ist das Viertel an warmen Nachmittagen und Abenden, wenn man auf den Terrassen speisen kann.
Unbedingt besuchen muss man Bercy Village nicht. Wer aber in der Nähe übernachtet oder den Nachmittag an einem geschichtlich interessanten und kaum von Touristen besuchten Ort ausklingen lassen möchte, um anschließend auf einer der großzügigen Terrassen in schönem und ruhigen Ambiente (Autos gibt es hier keine) zu essen, ist in Bercy Village richtig.
Das schlechteste Restaurant von Paris
Aufgepasst: Im Bercy Village befindet sich das schlechteste Restaurant von Paris. Die Crêperie „La Compagnie des Crêpes“ hat diesen Titel 2014 von der großen Tageszeitung Le Figaro bekommen. Wer leckere Crepes essen möchte, kann sich meine Tipps für Crepes essen in Paris durchlesen.
Öffnungszeiten Bercy Village
Die Bars und Restaurants in Bercy Village haben von 11 Uhr bis 2 Uhr geöffnet. Die Geschäfte haben von 11 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Alle Restaurants und etwa die Hälfte der Geschäfte sind auch am Sonntag geöffnet.
Adresse Bercy Village
Die genaue Adresse von Bercy Village lautet: 28 Rue François Truffaut, 75012 Paris. Die nächstgelegene Metrostation ist „Cour Saint-Émilion“ auf der Linie 14. Das Bercy Village befindet sich direkt am Ausgang der Metrostation.