Was kann man im Atelier des Lumières erleben? Neue Techniken ermöglichen immer neuen Umgang mit Kunst, erschaffen neue Wege, diese darzustellen. Das kann man ganz intensiv im Atelier des Lumières in Paris‘ 11. Arrondissement erleben. 38 rue Saint-Maur lautet die Adresse dieser relativ neuen Einrichtung, die Ausstellungen möglich macht, die beinahe alle Sinne anregen. Riesige Video- und Lichtprojektionen von großen Werken wechselnder Künstler sind hier zu sehen. Ein weiteres Highlight der Pariser Kulturszene, das mit den Werken bedeutender Künstler aufwartet. Alles Wichtige zu diesem außergewöhnlichen Ausstellungsort und dazu, was dort in diesen Tagen zu sehen ist, berichten die folgenden Abschnitte.
Das Atelier des Lumières und seine Besonderheit
Ein „Atelier des Lichts“ hat man in Paris erschaffen und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Im „Atelier des Lumières“ werden Kunstwerke ausgestellt, Gemälde, Grafiken – allerdings nicht in echt, sondern mittels Lichtprojektionen. Im elften Arrondissement von Paris gelegen, korrekter gesagt: im XI. Arrondissement, ist das Atelier im Gebäude einer alten Gießerei angesiedelt worden.
Riesige Videoprojektionen – bis zu 10 Meter hoch sind die Wände hier – lassen seine Besucher hier völlig eintauchen in das Dargebotene, fast im Wortsinne selbst Teil der präsentierten Kunst werden. Deshalb schwärmen so viele Besucher von einer Visite in diesem Atelier, weil es dazu führt, dass man die Kunst beinahe am eigenen Leib erfährt.
Einen „Multimedia-Schauraum“ nennen es manche, andere titulieren es schlicht als völlig neue Erfahrung, für die ihnen die Worte fehlen.
Die heute als Ausstellungsgebäude genutzte alte Gießerei Plichon wurde 1835 errichtet, ist seit langer Zeit geschlossen und nun einem neuen Zweck zugeführt worden. Und dieser Zweck ist tatsächlich neu, im Sinne von völlig neuartig.
140 Videoprojektoren wurden in der alten Gießerei installiert, um Weltkunst im Großformat präsentieren zu können. Eigentlich kleine Details in so manchem Werk werden hier plötzlich wichtig, klar und verändern die Wirkung eines Werkes, wie man überhaupt gegenüber diesen Maßstäben ständig schrumpft.
Nicht, um zu versinken, sondern um in die Gemälde eintauchen zu können – metaphorisch gesprochen, versteht sich. Wie die ganze Präsentationsweise den Werken auch noch etwas hinzufügt.
Diese Art der Darstellung ist für sich ebenfalls eine Form der Kunst und auch dieser Aspekt lockt so viele interessierte Besucher aus aller Welt an: Bis zu einer halben Million Menschen statten dem Atelier des Lumières jährlich einen Besuch ab.
Mein Fazit zum Atelier des Lumières
Das Atelier des Lumières ist top! Ich bin oftmals der Meinung, dass klassische Museen mittlerweile „veraltet“ sind und den (digitalen) Sprung ins 21. Jahrhundert verschlafen haben. Versteht mich nicht falsch: Klassische Museen sind wichtig, sollten natürlich weiterhin bestehen und es gibt nichts Vergleichbares als wie vor einem großen Kunstwerk wie die Mona Lisa im Louvre zu stehen.
Doch den Fortschritt der Technik machen viele Museen in Paris nicht mit. Genau das ist es, was bei Atelier des Lumièrs so toll ist. Man betrachtet nicht mehr ein Bild – man wird Teil der Ausstellung. Kunst wird zu einem Erlebnis, das auch „Kunstmuffel“ ansprechen wird. Es macht richtig Spaß, auf so eine interaktive, dynamische Art und Weise Kunst zu entdecken und es zieht auch Leute an, die sonst nicht in eine Ausstellung gehen würden. Das Atelier des Lumières macht Lust auf mehr und man beschäftigt sich dementsprechend viel mehr mit dem Werk des Künstlers, als man es sonst tun würde.
Ok, man bestaunt keine Originalwerke. Aber ist das nicht gerade der Vorteil? Denn so kann man Ausstellungen überall stattfinden lassen, ohne die originalen Werke zu benötigen. Die Vervielfältigung des Werkes, wie man sie von Film und Musik kennt (MP3, Netflix, Deezer und Co.) ist nun auch bei der bildlichen Kunst angekommen.
So oder so: Es lohnt sich und ihr solltet euch das Atelier des Lumières einfach mal selbst anschauen – sei es nur, um euch eure eigene Meinung zu bilden 🙂
Eintrittspreise & Tickets
Die Eintrittspreise für das Atelier des Lumières fangen bei 25 € an.
Tickets für das Atelier des Lumières könnt ihr hier über Tiqets kaufen.
Achtung: Aufgrund der hohen Auslastung ist der Ticketverkauf vor Ort an Samstagen und Sonntagen oftmals nicht möglich.
Öffnungszeiten
Das Atelier des Lumières ist von Montag bis Donnerstag von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Verlängerte Öffnungszeiten am Freitags und Samstag (bis 22 Uhr) sowie am Sonntag (is 19 Uhr).
Anfahrt: Wie komme ich zum Atelier des Lumières?
Die Adresse vom Atelier des Lumières / Van gogh Ausstellung: 38 rue Saint Maur, 75011 PARIS.
Die nächsten Metrostationen sind Voltaire und Saint-Ambroise (Linie 9), Rue Saint-Maur (Linie 3) sowie Père Lachaise (Linie 2 und 3). Buslinien, die in der Nähe halten sind 46, 56, 61 und 69.
Aktuelle Ausstellung im Atelier des Lumières
Cézanne, Kandinsky, Van Gogh, Klein
Aktuell sind bis zum 2. Januar 2023 vier Ausstellungen im Atelier des Lumières zu sehen: Cézanne, Kandinsky, Van Gogh, Klein, die abwechselnd abgespielt werden. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf dem Werk von Cézanne. In einem Nebenraum der Ausstellung läuft Recoding Entropia, ein audiovisuelle Science-Fiction-Erlebnis.
Vergangene Ausstellungen im Atelier des Lumières
Van-Gogh-Ausstellung
Dies geschieht relativ unabhängig davon, wessen Werke dort illuminiert werden. Zu faszinierend ist dieses Schauspiel und inzwischen auch immer bekannter, als dass sich viele Besucher von Paris dies entgehen ließen. Doch aktuell gibt es einen konkreten Künstler, dessen Werke in der einstmaligen Gießerei Plichon an die hohen Wände gestrahlt werden: Vincent van Gogh. Eine Ausstellung mit vielen seiner Werke läuft vom 22. Februar 2019 bis zum Ende des Jahres (31. Dezember). Nicht ganz zufällig wird man das Schaffen von Vincent van Gogh ausgewählt haben, um es in diesem Atelier zu zeigen. Bunt und rege sind nur zwei Vokabeln, mit denen van Goghs Werke treffend beschrieben sind.
Genau das Richtige, um sie in meterhoher Darstellung zu einem neuen, farbenfrohen Erlebnis zu machen. Natürlich sind die „Zwölf Sonnenblumen“ dargestellt, allen voran die „Sternennacht“, ebenso wenig darf sein „Selbstbildnis“ von 1889 fehlen. Nach einem dieser Klassiker ist die Ausstellung dann auch benannt, nach der „Sternennacht“, auf Französisch „La nuit étoilée“. Kuratiert – oder soll man besser sagen: erschaffen? – wurde das ganze von Gianfranco Ianuzzi. Musikalisch untermalt wird dieses multimediale Erlebnis durch Musik, die Luca Longobardi ausgewählt hat.
Doch in dieser Van-Gogh-Ausstellung im Atelier des Lumières geht es nicht allein um die Gemälde dieses Künstlers. Hier kann man auch seinen Lebensweg nacherleben oder zumindest wichtige Stationen dessen kennenlernen. Und so erden auch einige japanische Werke „ausgestellt“, die Van Gogh geprägt und inspiriert haben:
Heute als Revolutionär der Malerei angesehen, hat van Gogh ein tragisches Leben geführt, das sich wiederum auch in den Lichtinstallationen in dieser Ausstellung wiederfindet. Viele der Darstellungen sind animiert, man fließt als Beobachter geradezu in van Goghs Kunst – und auch in sein Leben – hinein. Schon jetzt fand diese Ausstellung größten Anklang bei der Kritik.
Gustav Klimt
Schon vor der aktuellen Ausstellung der Werke von van Gogh waren hier andere Meister zu sehen. Zuletzt wurde Gustav Klimt in einer ebenso wohl komponierten Darbietung gewürdigt. Auch in diesem Fall zeigten sich die Besucher begeistert darüber, dass die eigentlich statischen Werke in Bewegung versetzt wurden, dass man solch ein Beinahe-Verschmelzen mit Gemälden noch nie zuvor erleben konnte und vor allem, dass die Dimensionen der Darstellung schlicht atemberaubend sind. Gustav Klimts Schaffen wurde auch die Ehre zuteil, das in dieser Form neu eingerichtete Atelier des Lumières zu eröffnen.
Friedensreich Hundertwasser
Dasselbe galt bereits für virtuelle Exponate von Friedensreich Hundertwasser, dessen Werke im Atelier des Lumières ebenfalls in aller Breite präsentiert wurden. Auch bei dieser Darbietung galt, was für alle „Ausstellungen“, wenn man sie denn so nennen will: Der Besucher wird umflossen von den Farben der Gemälde, er fühlt sich geradezu als Teil dessen, was er vor sich sieht. Und dies beschränkt sich keineswegs auf den Kunstexperten – diese Form der Darstellung macht Kunst zu einem Erlebnis, an dem jeder teilhaben kann.