Der Louvre zählt zu den Hauptsehenswürdigkeiten von Paris. Doch nicht nur die weltberühmte Mona Lisa, auch das Musée des Arts Décoratifs ist hier im nördlichen Marsan-Flügel untergebracht. Die ausgestellten Werke verschaffen dem Besucher einen großartigen Überblick über Kunstgewerbe von der Gotik bis zur Neuzeit. Mode und Werbung werden in Wechselausstellungen präsentiert. In diesem Artikel: eine Präsentation des Musée des Arts Décoratifs sowie alle Tipps zur Besichtigung des Kunstgewerbemuseums von Paris.
Geschichte des Musée des Arts Décoratifs
Ursprünglich war der berühmte Louvre eine von Philipp II. direkt am Ufer der Seine erbaute Trutzburg. Der Name ist wohl dem Lateinischen entlehnt und bedeutet übersetzt „Wolfsbau“. Wiederholt wurde der wuchtige Bau von 1200 in den folgenden Jahrhunderten zur prachtvollen Königsresidenz umgebaut und erweitert.
Es war Napoleon Bonaparte, der 1806 die Architekten Fontaine und Percier damit beauftragte, den alten Louvrepalast mit einem neuen Seitenflügel – dem heutigen Musée des Arts Décoratifs – zu ergänzen. Der Plan war, das alte Stadtschloss der französischen Herrscher, das Palais des Tuileries, mit dem Louvre baulich zusammenzuführen. Verbindungsstück war der Marsan-Pavillon. Heutzutage grenzt dieser jedoch nur noch an die berühmten Gartenanlagen, da der Tuilerienpalast 1871 beim Aufstand der sozialistischen Pariser Kommune nahezu vollständig ausbrannte und später abgerissen wurde.
Der ehemalige Adelspalast „Hotel Camondo“ zählt verwaltungstechnisch ebenso zum Musée des Arts Décoratifs. Das zweiflüglige, prächtige Stadtpalais mit Hof und Gartenanlage wurde 1911 errichtet. Sowohl die herrschaftlichen Repräsentations- als auch die klassischen Dienstbotenräume sind mit ihrer originalen Inneneinrichtung erhalten. Der Sohn des Bankiers und Museumsgründers gab dem 1936 eröffneten Musée Nissim de Camondo seinen Namen.
Besichtigung des Kunstgewerbemuseums von Paris
Das Museum präsentiert seine Werke aus aller Welt auf drei unterschiedlichen Ebenen. Die 6.000 Quadratmeter umfassenden Ausstellungsräume gruppieren sich rund um eine säulengeschmückte Eingangshalle mit wunderschönem, floralen Mosaikboden. In unterschiedlichen Abteilungen findet ihr jeweils zusammengefasst Kunsthandwerk und Design, Mode und Textilien, Werbung und Grafik, die Bibliothek mit alten Handschriften sowie ein Foto- und Dokumentationszentrum.
Zeitlich gliedern sich die Abteilungen nach Mittelalter, Renaissance, 17., 18. und 19. Jahrhundert über Art Nouveau und Art Déco bis zu Moderne und zeitgenössischer Kunst. Bis in die Neuzeit stammen die Sammlungen aus Beständen engagierter Kunstsammler und Mäzene. Allein hunderte Ausstellungsstücke umfasst der Bereich Textil und Mode mit Kostümen, Teppichen, Schmuck und Kleidung. Es ist möglich, sich gezielt die Modeschöpfungen französicher Designpäpste wie Christian Dior, Chanel oder Yves Saint Laurent vorzunehmen.
Ebenso kann man sich aber auch treiben lassen: Kunstvolle Barockleuchter, mit Intarsien verzierte Schreibtische, Möbelklassiker der Neuzeit, Spielzeug, japanische Abteilung, Gemälde, Glas- und Goldschmiedekunst oder die 2.200 Objekte umfassende Keramikabteilung lohnen gleichermaßen einen Besuch.
Nicht nur Sammler, auch Künstler wie Jean Dubuffet haben ihr Werk dem Kunstgewerbemuseum vermacht: 132 Zeichnungen und 21 Gemälde des französischen Bildhauers, Malers und Aktionskünstlers sind hier zu finden.
Im Übrigen könnt ihr euch vorab auf der Webseite des Musée des Arts Décoratifs einen Überblick über die einzelnen Abteilungen verschaffen. So lässt sich am besten entscheiden, ob man thematische Ausstellungen – wie die Schmucksammlung – oder aber Werkpräsentationen der einzelnen Jahrhunderte ins Auge fassen möchte. Der Reiz liegt in der Unterschiedlichkeit: Man erhält einen facettenreichen Überblick über die jeweilige Zeit.
Öffnungszeiten Kunstgewerbemuseum Paris
Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Kassen schließen um 17:30 Uhr. Am Donnerstag kann man die temporären Ausstellungen bis 21 Uhr besichtigen (letzter Ticketverkauf um 20:30 hr). Montags ist Ruhetag.
Das Museum ist an allen Feiertagen geöffnet, außer am 25. Dezember, am 1. Januar und 1. Mai.
Eintrittspreise Musée des Arts Décoratifs
Folgende Tabelle listet die Eintrittspreise für das Kunstgewerbemuseum auf:
Normaler Preis | Ermäßigter Preis | |
---|---|---|
Musée des Arts décoratifs (inkl. Audioguide) – ohne Ausstellung Nef | 11 € | 8,50 € |
Ausstellung Nef | 11 € | 8,50 € |
Pass Rivoli Musée des Arts décoratifs (inkl. Audioguide) + Ausstellung Nef |
15 € | 11,50 € |
Kombiticket Musée des Arts décoratifs + Musée Nissim de Camondo (inkl. Audioguides) Gültig 4 Tage |
13 € | 10 € |
Musée Nissim de Camondo (inkl. Audioguide) |
9 € | 6,50 € |
Pass Arts Décoratifs Musée des Arts décoratifs + musée Nissim de Camondo (inkl. Audioguides) + Ausstellung Nef Gültig 4 Tage |
19 € | 15 € |
Der ermäßigte Eintrittspreis gilt für alle Besucher unter 26, die NICHT aus einem Land der EU stammen sowie französische Arbeitslose (falls ihr arbeitslos seid, probiert es trotzdem mit einem deutschen Nachweis!).
Kostenloser Eintritt
Kostenlos ist der Eintritt für alle jungen Menschen unter 18. Der Eintritt ist ebenfalls gratis für junge EU-Bürger unter 26 (ermäßigter Tarif für die Nef-Ausstellung).
Behinderte Personen können das Museum sowie die Ausstellungen immer kostenlos besichtigen (der Eintritt ist ebenfalls kostenlos für die Begleitperson).
Adresse und Metrostation Kunstgewerbemuseum Arts Décoratifs
Die Adresse lautet wie folgt: 107-111 rue de Rivoli, 75001 Paris. Die Metrostation „Palais Royal – Musée du Louvre“ (Linien 1 und 7) befindet sich in unmittelbarer Nähe des Eingangs.
Achtung: Das Museum befindet sich zwar in einem der Flügel des Louvre, ist aber ein eigenständiges, separates Museum mit einem eigenen Eingang.