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Paris: Volksentscheid zur Unabhängigkeit

Im Zuge der Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien hat Paris ebenfalls angekündigt, über eine Abspaltung von Frankreich abzustimmen. Die bereits seit geraumer Zeit bestehende Unzufriedenheit der Pariser mit dem Verhältnis zum Rest des Landes macht sich nun lautstark bemerkbar: Tatsächlich ist die Region Île-de-France mit einem Brutto-Inland-Produkt von 612 Milliarden Euro die wirtschaftsstärkste Region Europas und die Einwohner der Millionenstadt sind nicht mehr gewillt, für das Arbeitslosengeld der Personen im Süden des Landes zu zahlen. Stichtag für die Wahl ist der 13. Juni 2018.

Zölle zwischen Paris und Frankreich?

Nach den Äußerungen von Präsident Trump ist das Thema „Strafzölle“ in aller Munde. Besonders die Arbeiter aus dem Gastronomiebereich in Paris haben sich besorgt über die mögliche Unabhängigkeit von Paris geäußert. Präsident Emmanuel Macron hat bei einer Pressekonferenz am 30. März die Gemüter jedoch beruhigt: „Wichtige Lebensmittel wie Champagner oder Foie Gras werden zollfrei nach Paris importiert werden können“.

„Das ist eine gute Nachricht“, sagt uns Michelin-Sternekoch Émile Moulin mit einem Glas des Edelchampagners Veuve-Cliquot in der Hand. „So kann ich die Preise gering halten und weiterhin nur erschwingliche 29 € für eine Vorspeise verlangen. Aber das versteht ihr Deutschen mit euren Currywürsten nicht.“

Paris Metro Streik Rush Hour Voll

Nicht alle Einwohner sind jedoch über diese mögliche Abspaltung glücklich. So haben die Gewerkschaften angekündigt, ab dem 3. April ganze drei Monate lang zu streiken – gegen die Unabhängigkeit und die Reformen von Macron. Und das mit einem neuen Konzept: Alle 5 Tage soll es 2 Tage Streik geben – die Franzosen innovieren und stellen sogar einen Kalender zur Verfügung. Der Metro- und RER-Verkehr wird dadurch in der (Noch-)Hauptstadt von Frankreich stark beeinflusst werden.

Unabhängigkeitsbestreben auch in Montmartre

Kuppel Sacre Coeur

Das Künstlerviertel Montmartre zieht nach der Ankündigung der Stadt Paris ebenfalls in Erwägung, ein Referendum zur Unabhängigkeit zu organisieren. Die Einwohner des Viertels haben sich noch nie als Pariser gesehen. Auf den Treppen vor den Sacré-Coeur, mit Blick auf die Stadt Paris, haben wir Jean-Pierre gefragt, der seit 1978 in Montmartre lebt, was er von der Abspaltung Paris hält: „Das Ganze geht mich nichts an. Paris, das ist da unten. Hier oben ist Montmartre.“

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die sogenannte République de Montmartre gegründet – ein fiktiver Stadt mit einem fiktiven Präsidenten und fiktiven Institutionen, zu der auch Pablo Picasso gehörte. Diese „République de Montmartre“ gibt es auch heute noch – das Verwaltungsbüro kann auf dem Place du Tertre besucht werden. Was damals noch ein lustiger Spaß war, könnte bald bitterer Ernst werden. Stimmen die Einwohner von Montmartre, die „Montmartrois“, für eine Abspaltung von Paris, hätten wir den ersten Staat-im-Staat-im-Staat der Welt.

Republique de Montmartre

Es soll jedoch keinen Grenzübergang zwischen Montmartre und Paris geben und die Montmartrois sollen sich frei in Paris bewegen können. Auch wenn noch nicht alles geklärt ist, fand Frédéric Gérard (genannt „Frédé“), aktueller Präsident der République de Montmartre, beruhigende Worte für die Einwohner: „Personne n’a l’intention d’ériger un mur.“ – Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.

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